Eigentlich habe ich ja nichts gegen Werbezeitungen. Immerhin werden so wenigstens ein paar lokale Nachrichten an Haushalte gelangen, die sich eine zu bezahlende Zeitung nicht leisten wollen oder – heute mehr denn je – nicht leisten können.
Es sollte aber auch möglich sein, sie nicht zu bekommen, wenn man auf eine Zeitung aus 95% Reklame verzichten will. Was der Aachener Zeitungsverlag sich mit »Supersonntag« und »Supermittwoch« zweimal pro Woche erlaubt, finde ich ziemlich ärgerlich. Wie mir inzwischen mehrfach von der Hotline des »Zustelldienstes« erklärt wurde, werden die Austräger der dicken Reklamepakete ausdrücklich angewiesen, keine Rücksicht zu nehmen auf Schilder an Briefkästen, die den Reklameeinwurf verbieten, auch nicht, wenn ausdrücklich die beiden »Super«-Blätter genannt werden. Um sie loszuwerden gebe es nur den Weg, sich direkt an den Vertrieb zu wenden und sich dort auf die Liste der Reklameverweigerer setzen zu lassen. Unsympathischer Weise ist im Impressum dieser »Zeitungen« gerade für den Vertrieb auch keine Telefonnummer im Ortsnetz angegeben, sondern eine 0180er-Nummer. Ich finde es schon ziemlich lästig, mir diese Nummer im Altpapier heraussuchen zu müssen, obwohl doch an meinem Briefkasten steht, dass ich die Zeitungen nicht erhalten möchte. Wenn es denn mit einem Mal getan wäre. Leider musste ich diese Nummer in den letzten fünf Jahren bestimmt schon zehnmal anrufen, weil alles halbe Jahr – vielleicht nachdem der Zusteller gewechselt hatte – mein Briefkasten doch wieder regelmäßig zweimal pro Woche mit den Reklamen zugestopft wurde.
Wie auch heute, wurde mir ab ca. dem dritten Anruf jedesmal mitgeteilt, dass ich ja recht habe, dass in der Tat ein »Zustellverbot« für meine Adresse im Computer vermerkt sei, dass der Austräger das aber wissen müsse, dass dessen Vorgesetzter ihm das nochmal sagen werde, dass das nur ein Versehen sein könne und nicht weiter vorkomme…
Mein Einwand, dass es damit offenbar nicht getan ist, und dass es auch nicht allein am Zusteller liegen könne, denn der habe sicher in den letzten Jahren gelegentlich gewechselt, aber die Probleme habe es, seit ich hier wohne, immer wieder gegeben, interessiert die Dame an der Hotline natürlich nicht.
Sie meint nur, sie wisse nicht, warum ich »so böse« sei, sie werde ja alles veranlassen. Mag sein, dass sie selbst glaubt, damit sei es erledigt. Ich hingegen bin mir fast sicher, dass schon morgen der »Supermittwoch« in meinem Briefkasten liegen wird, weil sooo schnell ja dann doch nicht alles geht. Und dann habe ich vielleicht erstmal für ein halbes Jahr Ruhe.
Meiner Meinung nach findet diese permanente Belästigung auch schon in der rechtlichen Grauzone statt, denn im Gesetz gegen den Unlauteren Wettbewerb (UWG) heißt es:
§ 7
Unzumutbare Belästigungen
(1) Unlauter im Sinne von § 3 handelt, wer einen Marktteilnehmer in unzumutbarer Weise belästigt.
(2) Eine unzumutbare Belästigung ist insbesondere anzunehmen
1. bei einer Werbung, obwohl erkennbar ist, dass der Empfänger diese Werbung nicht wünscht;
Ich finde, der Hinweis »Reklameeinwurf, insbesondere ›Supersonntag‹ und ›Supermittwoch‹, verboten« an meinem Briefkasten ist eindeutig. Von den regelmäßig nötigen Anrufen ganz zu schweigen.
Jedenfalls habe ich von meinen Überlegung, endlich wieder eine der Tageszeitungen (Aachener Nachrichten und Aachener Zeitung) aus dem gleichen Verlag zu abonnieren, vorerst Abstand genommen.
Hier der Service-Teil:
- »Zustellverbot« für Supersonntag und -mittwoch mitteilen unter Telefon 0180-1001600 (4,6ct/Min)
- oder Beschwerden direkt loswerden unter info@supersonntag.de
- oder über das Reklamationsformular (Aber genau aufpassen! Nicht versehentlich das Feld »Ich habe keine Zeitung erhalten am/seit« ausfüllen, sondern unten das Feld für Anmerkungen. Ein Feld »Ich möchte keine Zeitung mehr erhalten ab« gibt es bezeichnender Weise nicht.)